Soziale Medien haben in den vergangenen Jahren erheblich an Einfluss in der politischen Kommunikation gewonnen. Deshalb wenden sich auch Politiker in Deutschland Plattformen wie Facebook und Twitter zu, um Wähler zu erreichen. Die akademischen Studien zum deutschen Fall beschränken sich allerdings bis auf wenige Ausnahmen auf die Online-Aktivitäten und Netzwerke von Politikern, ohne einen (über deren Parteizugehörigkeit hinausgehenden) systematischen Konnex mit bekannten Bestimmungsfaktoren für Kampagnenaktivitäten aus der ‘Offline-Welt’ herzustellen. Zudem dienten als Datengrundlage lediglich kleinere Samples von Accounts der Bundesparteien bzw. der Spitzenkandidaten oder selbstselektierte Teilnehmende an Kandidatenbefragungen. Der vorliegende Beitrag untersucht die Nutzung der beiden Online-Netzwerke mit der höchsten Relevanz in der politischen Kommunikation – Facebook und Twitter – durch sämtliche Kandidaten der großen deutschen Parteien für die Bundestagswahl 2017. Wir berücksichtigen als erklärende Variablen individuelle Charakteristika (z. B. Alter, Geschlecht), strukturelle Variablen (z. B. Wahlkreischarakteristika, Ost/West) und politische Einflussfaktoren (z. B. Parteizugehörigkeit, Platzierung auf Parteiliste, Direkt- vs. Listenkandidat).